Kopf abschalten und aus dem Bauch heraus!

„A little less conversation, a little more action please!“ – das sang schon der King seinerzeit. Und es ist immer noch very wahr! 😉

Auf dem Tanelorn Sommertreffen (über das hier ja sonst niemand bloggt) hatte ich Samstag Abend ein völlig flashendes Erlebnis.

Cyberpunk 2020 – wie in den alten Zeiten…

Es brauchte fast eine Woche des Denkens (na gut, und des Schlaf nachholens), bis ich jetzt zu wissen meine, was dieses „mensch, das war ja so geil, wie damals“ Feeling hatte.

Der Ivan war mal wieder schuld! Nein, nicht der aus dem Osten, sondern der aus dem Forum… 😉

Die Initial-Szene, ab der es einfach genial wurde, war die Situation, dass die Charaktergruppe aus einer Kaschemme heraus auf der Straßenseite gegenüber eine Anti-Cyberware-Kultisten-Demo beobachteten, die sich mit den Türstehern ihres Lieblings-Nachtclubs anlegten. Jan (der eigentlich Ivan heisst): „Ich hab doch einen Granatwerfer unter dem Gewehrlauf. Ich feuer mal eine Sprenggranate in die Gruppe…“

Die Folge war sehr kurze Sprachlosigkeit, gefolgt von einem „na gut, sehen wir mal, wie DAS ausgeht…“ Gedanken. Und die Action ging los.

Ich glaube, bei allem Retro-Gegrübel, bei den ganzen Old-School Systemen, die inzwischen den Markt abdecken, ist es genau die hinter dem Granaten Abschuß liegenden Gedanken (oder eben dem Fehlen großer Gedanken), was das „wie damals“ Feeling ausmachte. Es ist das „Ich mach das jetzt einfach, scheiß doch auf die Konsequenzen!“ Und die „okay, wenn Ihr so eine Action wollt, dann kriegt Ihr sie auch!“ Eskalationsbereitschaft beim Spielleiter. Kein Abstrafen durch Härte, kein „das geht so nicht, darüber sollten wir reden“ Pädagogengebabbel und auch kein anschliessendes „also die Aktion fand ich ja voll daneben. Das war ja so was von rücksichtslos. Du hättest fragen müssen, ob es okay ist, uns in eine solche Situation hineinzuziehen…“.

Ich denke früher hat man das einfach mal so gemacht, und so manches mal auch damit voll in die Scheisse gegriffen, aber die Suppe wurde dann eben auch ausgelöffelt.
Heute fesseln die Bande der Lebenserfahrung (und damit verbundenen Umsicht), der Zivilisiertheit (man schiesst nicht in Demonstrantengruppen, das ist barbarisch) und der gewonnen Bildung (lass uns lieber kalkulieren und planen) und verhinden die „good old“ Erlebnisse.

Heute fühlen wir uns von den Mitspielern auch blöd angeguckt, haben Angst, den Plot zu versauen oder einen TPK (die ganze Runde stirbt) zu provozieren… Und nehmen uns zurück.

„gesetzter“, „beherrschter“, „kalkulierender“ sind wir inzwischen.

Früher war bestimmt nicht alles besser. Früher hatten wir unsere TPKs, unsere frustrierenden Erlebnisse oder After-the-Game Diskussion, die eigentlich nur als Streit zu bezeichnen waren. Aber wir hatten eben auch grandiose Erlebnisse und die haben die Erinnerung geprägt. Erinnerungen haben ja immer einen verklärenden Weichzeichner im Objektiv eingebaut.

Trotzdem, ich denke, etwas mehr Impulisivität, etwas mehr „scheiss auf Konsequenzen“, ein bisschen mehr Action und weniger Kalkül, weniger Taktiererei ist das, was oft genug gut tut! Ich hab mir vorgenommen, mir genau das wieder anzutrainieren. Bzw. das andere eben abzutrainieren.

Mehr aus dem Bauch heraus spielen! Dann klappst auch wie in alten Zeiten.

PS: Ein extrem großes Danke an: Ivan, Kasten, Matthias, Nico und Tobias! Es war ein wirklich geiler Abend und mir eine Ehre!

Nordish by Nature!!!

Moin!

Ich suche ein Rollenspielsystem…
Ich lese/höre gerade mal wieder die First Law Trilogie und springe mal wieder über die Kapitel der Handlungen in der dekadenten und verweichlichten Hochkultur der Union hinweg und geniesse die Handlung um die Nordmänner…

Ich liebe dieses Subsetting inzwischen wirklich. Low Magic, dafür Muskeln, Stahl, Blut und Dreck und keine Verharmlosung dessen was gewaltsame Konflikte mit sich bringen.
Keine herumzappende Magier, keine Elfen, keine Zwerge. Keine grünen Orks, dafür Shanka, bei denen man die Waffe zückt oder die Beine in die Hand nimmt, und sich als Spieler keine Gedanken macht, ob die nicht vielleicht auch eine Kultur haben oder sich an billige Comics-Figuren erinnert fühlt…
Ich habe dieses Subsetting einfach für mich mal „nordish by nature“ getauft.

Und frage mich, wie ich das am schönsten in ein Rollenspiel wandeln kann.
Welches System, welches Setting?

Was mir spontan in den Kopf kommt:

Iron Heroes
Nachteile:
– Out of Sale (steht aber in meinem Schrank)
– englisch
– d20 (sorry, ist einfach nicht meines!)
– schlechtes balancing

Riddle of Steel
Nachteile:
– Out of Sale
– englisch
– schlechte Regelwerkstruktur
– mir fast vollkommen unbekannt

Shadows of Esteren
???
mir unbekannt, aber aus Rezis las ich,
dass da auch wieder die typischen Artus Sagen Gedingsis mitspielen.
Reaktion: och nööööö!

Harnmaster
– englisch
– simulationistisch
– mir unbekannt

Tja, was will ich eigentlich?
Wenn sich das mal so leicht in Worte fassen lassen würde….
Am liebsten ein deutschsprachiges Regelwerk, was das Setting und Feeling um die Handlungsbögen um Logan, Hundsmann, den schwarzen Dau und dergleichen einschliesst.

Und bitte kein Eis und Feuer artiges inzestiöses Blechdosengerangel…
keine bunte Exotik, kein High Fantasy, Keine Simulationsgdingsis, kein feuchter Powergamertraum, sondern eher was für Buttkicker und Method Actor.
Gibt es nicht, weiss ich. Aber warum eigentlich nicht?

Da muss man doch mal einfach realistisch sein…?

Spielt keiner mehr zähe Dreckskerle, die gerade heraus sind, die einstecken müssen, aber es auch können, die kulturell eher Wikingerisch oder „germanisch“ als römisch angehaucht sind und nur den Kopf über die Hochkulturen schütteln?
Braucht jedes Fantasysetting automatisch herumzappende Magie?

Antworten gerne hier, oder da:

http://tanelorn.net/index.php/topic,85006.0.html

Bitte recht freundlich!

Ich mach es mir mal einfach und übernehme einen Gedanken, den ich schon im Tanelorn geäussert habe…

Jede(r) Rollenspieler(in), der/dem es an der Nachwuchsförderung gelegen ist, sollte einmal im Jahr einer/m Neffen, Nichte, Nachbarskind, anderweitig bekannten Jugendlichen ein Regelwerk zum Geburtstag, Weihnachten, anderem Anlass schenken.

Natürlich am Besten so getimed, dass ein passendes Genretypisches Event gerade im Kino läuft, das jeder Jugendiche gesehen haben muss…

Ausserdem sollte das System recht Einsteigerfreundich sein. Und ein Abenteuer und Würfel sollten auch dabei sein.

Mal ehrlich, wieviel Geld geben wir jedes Jahr für Regelwerke aus, die dann doch nur im Schrank stehen…? Sicherlich werden auch da ein paar ungenutzt in den Schrank wandern. Trotzdem!!! Mein Erstkontakt mein Rollenspiel begann, als ein Schulkamerad die DSA 1 Regeln zur Konfirmation geschenkt bekommen hat.

Nur mal so als Anregung!

Weitersagen….

rosarote Brille trifft Würgereflex

Oder:  Was ich an diesem oder jenem Rollenspielsystem /-setting vielleicht nicht unbedingt schätzen lernen konnte.

Oh Mann!

Ich finde es ja immer megaspannend, wie Regelwerke von Rollenspielern bewertet werden.

Die einen bewerten es als die tollste Kreation seit geschnitten Brot und die anderen nehmen sich das Recht, das gleiche Werk als  Ausgeburt der Hölle, das staubtrockenste nach der Wüste Gobi oder noch schlimmerem zu bewerten. Treffen beide Fraktionen aufeinander, am Besten in einem Forum, wird wild gestritten.

Eigentlich sollte mich dieser entstehende Kontent ja freuen… Und eigentlich sollte mich die Leidenschaft, mit der da gefetzt wird auch freuen. Leider nervt es inzwischen. Auch, weil diese Fehden niemals enden. Niemand wir jemals müde in endloser Wiederholung zu äußern, wie toll oder scheisse er das System im Topic findet – egal ob es längst alle wissen oder nicht. Wiederkäuer aller Systemkriege – vereinigt Euch!

Manchmal möchte ich sagen: „Jungs geht raus und kloppt Euch! Haut Euch solange auf die Omme, bis nur noch einer steht. Wer wieder reinkommt hat recht!“ Unzivilisiert? Mag sein, mir egal, hauptsache die haben Schmerzen und nicht ich. Denn mitlerweile sind diese Systemkriege echt nur noch verdammt nervig – und zwar von beiden Seiten. Und sie ändern nichts! Es wird niemand überzeugt oder bekehrt!

NIEMAND! NIEMALS!

„Jungs, spielt doch was Ihr wollt! Und liebt abgöttisch, was ihr spielt! Oder lasst es und hasst es inbrünstig! Aber nervt damit doch nicht rum!“ ‚Einfach mal die Fre$$e halten!‘ Danke!

Und vor allem sind die Strittigkeiten vollkommen irrelevant: Ein wesentlicher Bestandteil der eigenen Wertung resultiert doch auf der Art und die Umstände, unter denen ich das Produkt kennenlerne.

Wenn mir ein Spielleiter ein System vorstellt, vielleicht mit prägenierten Charakteren, dann habe ich ein Spielerlebnis. Ist das das System? Ja, zum Teil, aber stark eingefärbt durch die Handschrift des Spielleiters. Kennt der sich z. B. sehr gut mit dem Regelsystem auf, nehme ich Komplexitäten gar nicht wahr. Oder er nimmt regeltechnische Vereinfachungen oder Änderungen vor (Hausregeln), die ich dann nicht bewerten kann. „Hat sich so durchgesetzt…“ Wie kann ich das als Newbie schon groß widerlegen…? Rockt das Abenteuer? Gefällt mir mein Charakter? Finde ich mich mit den anderen Spielern in einer funktionierenden Runde wieder, oder nervt oder langweilt mich vielleicht etwas? Wer will sich davon freisprechen, das in seine Wertung einfliessen zu lassen. Ja, okay, Du natürlich bist immer 100% objektiv. Aber wer sonst?

Nehme ich das Regelwerk selbst in die Hand, habe ich alles, aber bestimmt kein Spielgefühl. Ich nehme erstmal eine große Menge Werbung und Präsentation wahr und fast jedes Regelwerk präsentiert sich doch als „das mit den geilsten Charakteren“ und „das mit der tollsten Spielwelt“. Schön, aber nicht hilfreich… Dazu kommt, dass bei der näheren Einarbeitung meine aktuelle Verfassung auch viel Wertung vornimmt. Bin ich gestresst und genervt oder bin ich grad im Urlaub und auf Rollenspielentzug? Hab ich aktuell die Nase voll von komplexeren Systemen? Will ich vielleicht endlich mal wieder was kampagnentaugliches spielen oder einfach mal konsumieren und kein Baukastensystem? Welcher Film/Roman aus dem gleichen Genre hat mich letztens noch begeistert oder angeödet? Nun, die Verfassung ändert sich stetig, die Wertung bleibt aber ewig im Kopf!

Noch toller wird eine Kombination. Erst Probespielen, dann selber lesen. Ein Spielleiter, der echt eine geile Show gerissen hat, lässt mich viel gelesenes verzeihen. Ein Langweiler wird mich dazu bringen jedes System als mies zu empfinden.

Kurz gesagt: Egal, wie mir das Gericht geschmeckt hat, dem Gegenüber hat es anders geschmeckt. Und mir hätte es einen Tag später auch anders geschmeckt. Insofern ist das alles nur ein äußerst subjektiver Erfahrungsbericht, den „Geschmackssache“ nur annähernd trifft.

In jedem Fall lohnt sich keine große Meinungsverschiedenheit über irgendwelche willkürlichen Lieblingsgerichte, oder Dinge die man mal in der Kindheit nicht mochte und seit dem nie wieder probiert hat!

Splintermoon? Auf der Mitte des Flusses herrscht Ebbe!

Im deutschsprachigen Rollenspiel bewegt sich ja nun seit geraumer Zeit einiges und nun kann der informierte Rollenspieler im Netz lesen, dass der Uhrwerk Verlag ein neues Pen & Paper Rollenspiel veröffentlicht.

Name: Splittermond
Genre: Fantasy
Infos: http://www.splittermond.de

Juhu? Ja, ich denke schon! Juhu!!!

Warum?
Nun, zum einen, weil sich eine Menge der Infos (auch die in Foren publizierten) recht vielversprechend lesen.
Auch die Namen der Autoren sind nicht unbekannt. Chris Gosse und Uli Lindner sind die DSA Autoren, von denen sich viele Aventurien Interessierte die Innovationen versprochen haben, mit der die katholische Kirche… äh nein, die DSA Redaktion ihre Gemeinde durch deren Ausbleiben bis auf das Rudel evangelikaler Hardliner reduziert hat, das jetzt bei DSA5 Umfragen mit Fackeln und Mistgabeln um die Unveränderlichkeit des wahren Glaubens schwadroniert…
Okay, zugegeben, das war ein böser Scherz! 🙂
Jedenfalls ist bei den beiden Autoren ein gesunder Bekanntheitsgrad vorhanden und die Hoffnung an eine interessantes, spielbares Rollenspiel durchaus gegeben!

Abgesehen davon weckte eine Frage in unserem schönen :T: Forum vor einigen Tagen meine Aufmerksamkeit, deren Beantwortung sich eigentlich gar nicht so einfach gestaltet…

Da fragte Auribiel nach einem guten deutschsprachigen Fantasy-Setting. Nichts aussergewöhnliches, nicht zu taktisch, nicht zu erzählerisch…
Spontane Reaktion: „Ist doch ganz einfach, nimm halt…“
Äh, ja, was eigentlich?
DSA? Na, da hat die gute Dame gerade ja die ’nautze voll von.
Bathfinder? Zu taktisch. Irgendwas mit Savage Worlds? Ebenso, ausserdem ganz schön grobe Körner für eine Seife (gemeint ist Soap Opera). Dungeonslayer? Auch mehr Taktik und Dungeon halt. Nett für einen lustigen Abend. Aber sonst?
Na, dann eben Malmsturm – naja, Fate ist nun wirklich nicht etwas für jeden…
Earthdawn: Wahrscheinlich zu high powered. Ausserdem ist der Austoß von Material vielleicht auch wichtig, wenn es dem inspirierten Spieler nach Konsum dürstet.
Midgard (der ewige Heartbreaker)? Naja, mal ganz ehrlich, da kann mach auch bei DSA bleiben. Und über die Veröffentlichungsmenge muss man nicht reden.
Arcane Codex? Naja, mit DSA als Vorgänger scheint fehlende Balance ja kein Thema zu sein. Aber trotzdem, die Empfehlung mag ich nicht aussprechen.
Ach, das kann doch nicht so schwer sein, schauen wir mal beim Sphärenmeister in den Shop…
Hah! Da haben wir…
Naja, Der eine Ring, wenn man Mittelwerde und Hobbitse mag und Aborea, wenn man eine Einsteigerbox mag, zu der noch nichts nachgekommen ist. Demnächst aber, ganz bestimmt. Naja, warte solange, damit sich garantiert nicht das Gefühl des „Rohrkrepierers“ einstellt. Warte einfach ein paar Jahre! Jahre?? Das kann doch nicht sein!

Mein Fazit: Es gibt nichts, was den Rollenspieler-Konsumenten, der ein schönes, stimmiges Fantasy Rollenspiel in deutscher Sprache haben möchte, ausser DSA mit Material versorgt.
Das, was auf dem Markt ist, befriedigt eine Menge spezialisierter Genrefreunde. Aber Mainstream?

Auf der Mitte des Flusses herscht Ebbe!
Insofern: Willkommen Splittermond! Juhu!

angefixt von Karsten…

Das Tanelorn Treffen ist vorbei und ich bin mal wieder geflashed von den ganzen Spielerlebnissen.

Besonders interessant waren die „legend of the five rings“ und die „Cyberpunk – Hardwired“ Session.

Vielen Dank dazu an Boni und Blechpirat und natürlich an die Mitspieler…! 🙂

Da ich im Rollenspiel ja von Traveller und Cyberpunk sozialisiert wurde, hat mich Cyberpunk wieder angefixt.

Also wagt sich Boba an den Aufstieg in den zweiten Stock, Atemmaske und Bergsteigerausrüstung nicht vergessend und kramt die alten Regelwerke wieder aus dem Regal. Oh, Mann, die Regelwerke der aktuellen „Generation“ mögen besser strukturiert, weniger hartwurstig und was weiss ich sein, aber die alte Garde hatte ihren Stil. Bis auf einige wenige Ausnahmen empfinde ich CP2020 auch nach wie vor zeitgemäß.

Klar sind Werte wie das Gewicht eines Smartphone aus der Perspektive der späten 80er Jahre ein wenig überholt, aber etliche Vorhersagen der Cp2020 Timeline haben sich bewahrheitet und die international agierenden Konerne von heute stehen ihren fiktiven Pendants nicht wesentlich hinterher.

Die Debatte, inwiefern Cyberpunk als Genre durch die zeitliche Entwickung ein- und überholt wurde und dadurch schlicht überflüssig geworden ist, stellt sich für mich nicht. Das Mittelalter war auch anders als die typischen Fantasy Genres und trotzdem wird Fantasy Rollenspiel gespielt. Gerade durch die vertraute Nähe zum aktuellen Zeitgeschehen wird Cyberpunk doch interessant.

Ich glaube, ich werde mich mal wieder ins Regelwerk stürzen und irgendwann mal schauen (das wohl aber erst in 2-3 Monaten) inwiefern ich nicht einige alte Veteranen reaktivieren kann…

Keep you informed

Und Karsten: DANKE!