Howdy, Fremder!
Treffen sich zwei Farmer. Prahlt der eine: „Meine Ranch ist so riesig, ich brauche 7 Tage, um sie mit meinem Pferd zu druchqueren.“ Antwortet der andere: „Ja, so ein lahmes Pferd hatte ich auch schonmal…“
Zornhau ruft zum Rodeo der Blogs auf – naja zum Karneval der RSP Blogs und gibt das Thema Wild West in anderen RSP Genres vor.
Da mach ich doch mit, auch wenn ich sonst die Karneval-Themen eher ignoriere. Aber ich mag den Wilden Westen, vor allem den Spaghetti-Western…
Was fällt mir dazu ein?
- Firefly – natürlich.
- Blue Planet
Was Firefly ist, muss ich wohl niemandem aus dem Rollenspiel-Nerdistan erläutern. Werde ich auch nicht. Was mir an Firefly gefällt, brauche ich ebenso kaum ausführen. Die Serie hat schließlich längst Kultstatus. Man liebt sie oder eben nicht.
Aber, etwas, das mir ein wenig imponiert hat, war die ‚in-game‘ Erklärung, warum im stellaren Outback des Firefly Settings die Leute immer noch mit primitiven Handfeuerwaffen und zu Pferde unterwegs sind und nicht Star Wars mäßig mit dem Airspeeder fliegen und sich die Arbeit auf der Feuchtfarm von Droiden erledigen lassen…
Es ist schicht zu langwierig, sich ein Ersatzteil von den kernwärtigen Hightechplaneten liefern zu lassen, wenn die komplexe und empfindliche Hochtechnologie mal wieder einen Aussetzer hat.
Wie, wo, was, empfindlich? Technik kann ausfallen? Ja, das macht sie eigentlich ständig. Wir sind im industiellen Luxus in Mitteleuropa nur verwöhnt und denken gar nicht daran, dass eine Ersatzteil-Lieferung auch mal etwas länger dauern kann. Wenn ich daran denke, wie lange es dauert, bis Ulisses ihre Star Wars Produkte aus China bekommt, weil mehrere Instanzen es abnicken müssen, danach die Fertigung auf einem anderen Kontinent beginnt und die Waren dann per Schiff zu uns unterwegs sind – da vergehen Monate. Und wir sind noch auf dem gleichen Planeten. Wenn ich auf einem Hinterwelter-Mond am AdW sitzen würde und mir ausrechnen müsste, dass die Ersatzteillieferung für meinen Hover-Traktor dafür sorgen kann, dass mir 1-2 Ernten ausfallen, dann nehme ich auch lieber primitives aber robustes Werkzeug.
Kurz gesagt: Das gefällt mir, denn es macht das Setting für mich begreifbarer. Es erklärt mir warum die Kernwelten im High-Tech Luxus schwelgen, während das Outback sich eher sehr primitiv gestaltet.
Blue Planet
Das Setting kennen im Mainstream-Hörigen teutonischen Rollenspielraum wahrscheinlich eher wenige. Deswegen mein Tipp. Schaut es euch an!
BP ist futuristisch angehauchter Wilder Westen auf einem Wasserplaneten. Man spielt in der Siedlungsepoche, und die Spielfiguren werden mit den Problemen konfrontiert, die ein rechtsfreier Raum einer ‚brave new world“ so mit sich bringt.
Die Core-Story ist schnell erzählt. In der Zukunft findet man am Rande unseres Sonnensystems ein Wurmloch zu einem fernen Sternsystems. Man entdeckt einen Wasserwelt-Planeten, dessen Biosphäre für Menschen geeignet ist und entsendet ein Raumschiff mit Wissenschaftlern. Der Kontakt reist ab und die Expedition ist gezwungen auf dem Planeten sich anzusiedeln und mit dem wenigen, was man mitnahm zu überleben.
Hundert Jahre später initialisiert die inzwischen stark durch eine Seuche gewandelte und dezimierte Erde einen neuen Kontakt und die Besiedlung beginnt. Während die erste Siedlungswelle durch die materielle Not zur Nachhaltigen Handeln gezwungen war, nehmen die neuen Siedler kaum Rücksicht und beuten den Planeten genau so aus, wie wir das mit unserer Erde auch machen. Der Fund eines sehr wertvollen Materials (verhindert die biologische Alterung) erzeugt einen schieren Goldrausch und lockt die gierigen Konzerne der Erde auf den Plan.
Die Spielerfiguren können nun die Nachfolger der Wissenschaftler oder eben die Menschen der zweiten Siedlungswelle sein, die sich in einer fremden Umgebung ihre Existenz sichern wollen. Es geht schlicht um die Frage, wie man sich in einer völlig neuen Welt verhalten will und was als richtig und was als falsch angesehen werden darf.
Wer soetwas mag, dem empfehle ich, einen Blick in die Regelwerke.
So long! See ya!